Anziehend.....???

Ausgerechnet in der größten Hitze des Jahres (jeder Leser / jede Leserin erinnert sich gerne, oder auch nicht so gerne daran) fuhren wir ins Markgräfler Land, um wenigstens für ein paar Tage Abstand von Schule und Beruf zu gewinnen. Mal keine Bücher sehen, keine Probleme anderer Menschen hören, einfach mal ausspannen.

Normalerweise trifft man im Urlaub auf nette Menschen, zumindest auf solche, die auch den Alltag vergessen wollen. So war es auch in unserem Quartier im Hochschwarzwald nahe des Belchens ... fast zumindest, wäre da nicht ein Einzelgast gewesen, der keineswegs Urlaub machte, sondern auf der Suche nach einer Existenz war. Zunächst klang ja alles ganz interessant, der gute Mann mittleren Alters suchte ein Ladenlokal  für ein Reisebüro. Natürlich gab ich auch meinen Senf dazu, was ich wohl hätte bleiben lassen sollen.

Nach und nach bezog mich besagter Gast in seine Probleme ein, ein ruhiges Sitzen zusammen mit anderen Gästen oder auch alleine auf einer Bank unter dem dann erträglichen Abendhimmel (im Zimmer wollte die Hitze nicht weichen) war schlichtweg unmöglich. Diese Probleme reichten von einer abgebüßten Gefängnisstrafe, Überschuldung, Schlägereien, Kündigung etc., also just die “Vorgänge”, mit denen ich als Kooperationslehrer fast täglich konfrontiert bin. Komischerweise schien er zu spüren, dass ich mich das ganze Jahr über mit Problemen seiner Art befassen muss und ließ nicht locker. Zuerst diskrete, dann deutliche Hinweise zeigten keine Wirkung, so dass ich letztendlich deutlich machte, dass ich ganz einfach meine Ruhe haben wollte... Letztendlich zog er ab, zog sogar aus, nicht ohne sich bei der Tourismusverwaltung des Ortes zu beschweren, er sei durch einen anderen Gast (also durch mich) unhöflich behandelt worden.

Ich weiß nicht, ob es Zufall war, aber offensichtlich scheine ich  meine berufliche Mission wie einen Heiligenschein mit mir rumzutragen und die Problem”knder” regelrecht anzuziehen!

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Hammer 2003