Dezember 2003

Erwähnenswerte Leichen?

Als am 11.September 2001 über 2000 Menschen bei einem mehr als verabscheuuungswürdigen Terrorakt ihr Leben verloren, reagierten viele Homepagebetreiber und ließen ihrer Trauer auf extra Seiten und mittels virtueller Kerzen oder Fackeln freien Lauf. Die Sympathiebekundungen für die Opfer und deren Angehörige kannte keine Grenzen. Solidarität mit unseren amerikanischen Freunden war angesagt. Natürlich ist es die Sache eines jeden, Inhalte seiner Wahl zu veröffentlichen und so sehe auch ich nichts Anrüchiges darin, seine Trauer, aber auch seine Wut öffentlich zu äußern (sieht man einmal vom Sinn oder Unsinn eines brennenden Gedenklichtes ab).

Was mich aber maßlos ärgert, ist die Tatsache, dass der Tod von über 20 000 Erdbebenopfer im iranischen Bam fast spurlos an den privaten Homepages vorbei geht. Die Tagesordnng geht weiter, iranische Leichen sind offensichtlich weniger Wert als amerikanische, zumindest könnte man das so interpretieren.

Ich glaube allerdings nicht an diesen Unterschied der Wertigkeit bezüglich der Menschen bzw. der Leichen, sondern eher daran, dass trotz der Globalisierung der Iran für die meisten von uns ganz weit weg ist, die USA aber zu unserem Kulturkreis zählen. Hinzu kommt, dass viele sich das Ausmaß eines Erdbebens überhaupt nicht vorstellen können. Hauptunterschied der Reaktionen auf Ereignisse mit sehr vielen Toten dürfte aber wohl sein, dass ein Flugzeug in einem Weltgebäude doch noch was anderes ist als ein profanes Erdbeben, wenigstens ein bissel kann man sich der Sensationsgeilheit hingeben und so daran teilhaben.

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Hammer 2003