September 2003

Lehrer als Animateure

Allen Schülerinnen und Schülern in Baden-Württemberg stehen pro Jahr 75 Ferientage zu und damit haben auch die Lehrer an ca. 75 Tagen keinen Unterricht zu halten. Ob das aber auch 75 Urlaubstage sind, hängt auch und gerade vom Engagement einer einzelnen Lehrkraft ab.

Ich persönlich plädiere allerdings schon ewig dafür, zumindest die Sommerferien auf vier Wochen zu kürzen, denn gerade an Haupt- oder an Förderschulen sind die Kinder zu lange vom Schulischen weg, vieles wird vergessen, es kehrt oftmals der Schlendrianein, der dann wieder ausgetrieben werden muss.

Auf den ersten Blick scheinen die Herren Öttinger (CDU) und Pfister (FDP) ebenfalls auf das Wohl und das Wissen der Schüler bedacht zu sein, wenn sie nämlich ebenfalls eine Reduzierung der Sommerferien erreichen wollen. Allerdings geht es den beiden Politikern nicht darum, schulische Angebote zu erweitern, sondern eher daran, dass die Lehrer gefälligst Freizeitangebote machen sollen. ImKlartext hieße das also, wir Lehrer sollen in Zukunft  Fahrten, Lager etc. als Urlaubsersatz oder Urlaubsergänzung organisieren. Wie, bitteschön, soll dies finanziert werden?

Von vielen Jugendorganisation werden vornehmlich in den Sommerferien Kinderfreizeiten angeboten. Sehr oft sind daran Lehrer maßgeblich bei der Planung und bei der Durchführung beteiligt, Lehrer spielen in vielenVereinen und Verbänden tragende Rollen, und sie tun dies gerne. Ich glaube aber nicht, dass das Engagement von Lehrern durch den Zwang, Animateure zu werden, gefördert wird,

Natürlich geht es Pfister und Öttinger nicht darum, ernsthaft die Ferien um zwei Wochen zu kürzen, damit Lehrer mit den Schülern Urlaub machen, sondern sie suchten im Sommerloch nur nach einer Gelegenheit, den Lehrern mal wieder eins drauf zu geben, und damit kommt man in der Öffentlichkeit immer gut an. Um solches zu hören, brauche ich aber keine Politiker, am Stammtisch in der nächsten Kneipe wird Ähnliches auf unterhaltsamere Weise verzapft. Zumindest sind die Beweggründe der Stammtischbrüder nicht niederer Art, sondern hervorgerufen vom Geschwätz von Politikern mit niederen Beweggründen!

 

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Hammer 2003