Januar 2004

10 Euro, bitte...

Jetzt ist sie also in Kraft gesetzt, die unsägliche, wenn auch notwendige Gesundheitsreform. Ob es nicht doch nur mal wieder ein Reförmchen ist, bleibt abzuwarten.

Vieles ist neu, teilweise unverständlich, so auch die unterschiedliche Behandlung von Abgeordneten und dem normalen Fußvolk bezüglich der 10 Euro-Praxisgebühr, die von mir persönlich sehr begrüßt wird.

Natürlich kommt es manchen sehr hart an, die Gebühr zu entrichten, vor allem Sozialhilfeempfänger oder arbeitslose Menschen werden ihre Schwierigkeiten haben, da sie jeden Cent mehrfach vor dem Ausgeben umdrehen müssen. Manche Ärzte sollen beim Eintreiben des Zehneuroscheins gnadenlos sein, nicht so mein Arzt, der nicht auf der sofortigen Zahlung bestand, als eine Frau direkt vor mir glaubhaft versicherte, sie habe momentan einfach kein Geld.

Schimpfkanonaden auf die teure Gesundheit werden vor allem in den Wartezimmern der Ärzte losgelassen; so belauschte ich denn auch zwei Rentner bei meinem jüngsten Arztbesuch und erfuhr zweierlei: die beiden werden durch die Zuzahlungen derart gebeutelt, dass sie sich überlegen, ob sie in Zukunft noch so oft zum Arzt gehen können. Vor allem einer der beiden meinte so nebenbei, eigentlich bräuchte der (gemeint war der Arzt) die Blutdrucktabletten nicht aufzuschreiben, er nehme sie ja doch nicht. Nach der erschöpfenden Diskussion über die Gesundheitsreform konnte ich meine geografischen Kenntnisse aufpolieren, denn der eine erzählte von seinem nächsten Reiseziel, den USA, der andere von der wunderbaren alpinen Bergwelt in Österrich, die ihn zum Sommer schon erwartet...

Kopfschüttelnd verließ ich schließlich die Arztpraxis, schon überlegend, dass ich den Rentnern den Hammer des Monats Januar zuerkennen würde, doch folgte der eigentliche Hammer erst jetzt: ich hatte gleichzeitig mit oben erwähnter Frau die Praxis betreten und zufällig auch wieder verlassen. So konnte ich beobachten, wie diese Frau, die über ihre finanzielle Situation so jammerte, schurstracks auf einen Zigarettenautomaten zuging und sich drei Schachtel Gauloises herausließ....

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Hammer 2004