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Es ist erstaunlich, wie viele Institutionen, Verbände und Einzelpersonen zwischenzeitlich ihren Senf zur sogenannten PISA - Studie abgegeben haben. Die Ergebnisse dieser Studie dürften
hinreichend bekannt sein: wir Deutschen gehören inzwischen zu den Dummen der Welt!!!
Logischerweise hat man auch schnell die
Schuldigen ausgemacht; das sind nämlich eindeutig die faulen Säcke von Lehrer, die kaum noch Engagement zeigen, am Nachmittag und frühen Abend die Fitnesszentren, Tennisplätze und Bäder bevölkern, anstatt einen
wirklich interessanten und anspruchsvollen Unterricht vorzubereiten. Was sollen denn die lieben Schülerinnen und Schüler mit trivialen Übungen im Buch oder auf einem Arbeitsblatt anfangen? Nein, zu jeder Aufgabe
gehört doch ein gewisser “Kick”, damit die Motivation gesichert ist.
Zugegeben, es liegt vieles im Argen in unserem
Schulwesen. Lehrerfortbildungen sind bei weitem nicht so effizient, wie sie sein könnten. Wie in jedem Berufsfeld gibt es auch bei der Lehrerschaft “solche und solche”, der Beamtenstatus macht so manchen übersatt,
doch war das in der Vergangenheit - als wir noch Spitze waren - etwa anders?
Vergleicht man einmal die Noten der
Abitursjahrgänge um 1970 mit den heutigen, so stellt man fest, dass heute ca. zwei Drittel einen besseren Schnitt aufweisen als damals der Klassenbeste. Ich kann mich beispielsweise nicht daran erinnern, dass
irgendein Schüler jemals während der gesamten neun Jahre eine Eins im Fach Deutsch erhielt. Solche Noteninflationen gibt es aber nicht nur in der Schule, sondern sind auch an Universitäten und Hochschulen gang und
gäbe. Demzufolge müssten wir doch grandios bei PISA abgeschnitten haben? Wie wir wissen, ist / war dem nicht so!!!
Natürlich wurden allerorts Verbesserungen ins
Feld geführt, Voraussetzungen aufgelistet, um nächstes Mal wieder einen vorderen Rang zu belegen im Wettstreit der Klugen der Welt.
Bei allen Diskussionen und Lösungsstrategien ,
die ich hier nicht repetiere, vermisse ich aber den wesentlichsten Gesichtspunkt, nämlich den: Schule, Erziehung und damit die Gesellschaft müssen (wieder) restriktiver besser gesagt, konsequenter werden. Ich höre
förmlich den Aufschrei vornehmlich aus dem rot-grünen Lager, die bei solcher Forderung bereits die demokratische Ordnung untergehen sehen. Doch fordere ich hier nicht die Entrechtung unsere Kinder und Jugendlicher,
sondern “lediglich” die Einhaltung bestimmter Werte und damit auch die Einhaltung bestimmter Regeln.
Vielleicht bin ich ja auch nur ein Fossil mit
geistiger Umnachtung, wenn ich meine, dass es Dinge gibt, die man einfach nicht tut und die doch akzeptiert werden. Die unkontrollierte Spuckerei bei jeder Gelegenheit und an allen möglichen Orten fällt mir dazu
ein. Oder kann es tatsächlich normal sein - die Jugend ist halt anders? -, wenn 9- oder 10-jährige Kinder offen mit der Zigarette herumlaufen und rotzefrech antworten, wenn sie dafür gerügt werden?
Es ist viel, allzu viel “normal” geworden und es
wird dann aus dem erwähnten politischen Lager, aber auch von Institutionen wie dem Kinderschutzbund verteidigt, ohne dass entsprechende Reaktionen kommen.
Jeder Schüler in Deutschland - auch
Förderschüler und Hauptschüler - weiß um seine Rechte, die da wären: Es dürfen an Montagen keine Klassenarbeiten geschrieben werden, es dürfen an einem Tag nicht zwei Klassenarbeiten geschrieben werden, ein Lehrer
darf grundsätzlich nicht schlagen (also kann ich ohne Ende provozieren)...wie wäre es denn damit, dass jeder Schüler seiner Lernpflicht nachkäme, im Unterricht aufpasst, sich auch mal am Wochenende mit dem Lernstoff
auseinander setzt???
Vornehmlich an Hauptschulen ist Unterricht
teilweise nicht so möglich, wie ihn der Lehrer geplant hat. Es fehlen Arbeitsmaterialien, teilweise oder ganz, die Schüler sind unausgeschlafen, leiden an häuslichen Streiterein, haben kein Versperbrot. Es gibt wohl
kaum eine Hauptschulklasse, in der inzwischen nicht zwei, drei massiv verhaltensauffällige Kinder sitzen, die nur im Sinn haben, den Unterricht zu stören.
Die Lösung an den oben genannten Missständen
kann nur konsequentes Entgegentreten sein, und zwar von der Schule mit Unterstützung des Elternhauses und der anderen am Erziehungsprozess beteiligten Institutionen und Personen.
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