April 2004

Let’s putz das Dorf

Die Schwaben sind ja bekannt für ihre Kehrwoche, die in unserem Dorf allerdings mehrheitlich vom Hauseigentümer selbst erledigt werden muss, da hier fast jeder sein eigenes Häuschen hat, Mehrfamilienhäuser sehr selten sind.

Den Hang zur Sauberkeit im häuslichen Bereich wollte nun unsere Ortsvorsteherin ausweiten und das ganze Dorf in hellichtem Glanz erleuchten lassen. Alle Bürgerinnen und Bürger wurden für Ende März aufgerufen, Besen, Schaufel, Putzlappen und ähnliche Materialien zum Ausleben des zwangsneurotischen Ansatzes zu schwingen.

Vorher war allerdings wie allerorten des Ländles massenweise Schnee gefallen. Dieser wurde mehr als vorschriftsmäßig zur Seite geräumt, indem nämlich von den WAldwegen oberhalb unseres Hauses Gestein und allerlei Dreck direkt vor unsere Haustür geschoben wurde. Pflichtgemäß kehrten wir das Zeugs zu vier größere Haufen zusammen, riefen beim Ortsamt an, man solle das Gestein doch bitte beseitigen. Im Vertrauen auf die Aktion Putz harrten wir also der Abholung. Doch nichts geschah, denn am großen Reinigungsfest fiel just nochmals Schnee und die Aktion wurde auf April verschoben, die Dreckhaufen blieben liegen, trotz mehrmaliger Telefonate auf dem Ortsamt und persönlicher Vorsprache dort.

Endlich war der große Tag der Dorfreinigung herangekommen, doch sparte man unseren Straßenbereich einfach aus; die Teilnehmer ließen sich feiern, Pressefotos wurden geschossen, doch unsere Haufen beachtete einfach niemand.

Zwei Wochen später erbarmte sich dann ein Gemeindearbeiter, auf unser Winken zu reagieren und die Steine des Anstoßes wegzuräumen.

zurück zum Hammer 2004