Juni 2004

Ein offener Brief an den ehrenwerten Herrn X

Lieber Herr X,

als Sie vor kurzem eilenden Schrittes kurz nach Beginn eines Vortrages auf einer Gartenausstellung aus der Halle stürmten und das Gesicht beim Anblick meiner Person fratzenhaft verzogen, dachte ich zuerst, Sie müssten dringend auf’s Klo oder hätten gar die Hosen schon vollgeschissen. Dem war aber nicht so, ansonsten wären Sie ja nicht kurz darauf von mir in einer anderen Halle gesehen worden, wie Sie sich mit einem Buch fast unter einen Büchertisch legten und Wissen und Interesse heuchelten.

Solche Mätzchen dürfenSie in Zukunft ruhig unterlassen und gemächlichen Schrittes an mir vorbei wandeln ohne mich zu beachten oder zu grüßen, denn nun weiß ich ja, dass Sie offensichtlichnicht NICHT wissen, was sich gehört. Ihre fehlende Liebe mir gegenüber wird von mir nicht als dramatisch eingestuft, da sich meine Zuneigung Ihnen gegenüber auch in sehr, sehr engen Grenzen hält. Wenn man aber hin und wieder beruflich miteinander zu tun hat, gehört ein kurzer Gruß einfach dazu. Ja, Herr X, das gehört sich einfach so!!!!! In Ihrem Alter sollte man gelegentlich seine schlechte Kinderstube vergessen.

Ich bin gespannt, ob Sie bei nächster Gelegenheit mir wieder scheißfreundlich Ihre Hand zur Begrüßung entgegen strecken und so tun, als würden Sie sich freuen, mich zu sehen. Auch darauf dürfen Sie in Zukunft gerne verichten und mir Ihr wahres Gesicht zeigen (das ich ohnehin schon längst entlarvte).

Ein höflicher Gruß zum Ende eines Briefes gehört sich einfach, deshalb: alles Gute beim Kniggelernen und freundliche Grüße von

H.R.

 

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