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Leider kann ich aus Zeitgründen kaum noch ins Wildparkstadion nach Karlsruhe fahren, so nutzte ich die Gunst der Stunde, um den “neuen” KSC nach dessen
Fall in die Bedeutungslosigkeit und dem Wiedererwachen zu erleben.
Selbstverständlich begab ich mich in den Gästeblock im Reutlinger Stadion, um die Stimmung der tausend
mitgereisten KSC-Anhänger hautnah zu erleben.
Obwohl die Reutlinger Ordner alles taten, um die Stimmung zu vermiesen, indem man durch ein
gartentorähnliches Türchen einzeln schlüpfen musste, waren die Fans guter Dinge. Ich genoss die “Schlacht”gesänge, die mich oft zum Schmunzeln brachten, da sie sich doch manchmal heftig gegen den östlichen
Nachbarn Badens wandten.
Dieses Schmunzeln erstarrte mir dann aber auf den Lippen, als ich beschämt mit anhören musste, wie ein
Abgesang da lautete: Schwaben sind zum Heizen da. Dieses Liedchen trällerten nicht nur eingefleischte, schon aus hundert Metern erkennbare Typen brauner Gesinnung, sondern viele ganz normale Fans. Ein neben
mir stehender Vater mit zwei Kindern (!!!) nahm es hin, dass seine Söhne kräftig mit sangen.
Es bleibt die Frage, ob denn das, was vor 60 Jahren hier in diesem Lande geschah, tatsächlich
inzwischen nur noch Makulatur ist. Haben wir tatsächlich nichts aus unserer Vergangenheit gelernt?
Ein unmögliches Verhalten vieler Karlsruher Fans machten mich beschämt und mir bleibt nur, mich dafür
zu entschuldigen. Nicht bei den Schwaben, sondern bei allen Menschen, denn, so lehrt es die Geschichte, in einem solchen Umfeld kann jeder ganz schnell Teil einer Außenseitergruppe werden. Damals die Juden, im Lied
die Schwaben, in städtischen Zentren die Ausländer.... wer ist als nächster dran?
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