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Nur langsam, fast so nebenbei, sickerte zunächst durch, dass die ENBW im Kernkraftwerk Pillipsburg gravierende Fehler unberücksichtigt ließ, diese vertuschte und letztendlich auch
bagatellisierte. Als ob dies nicht genug wäre, gab man zu, auch in den anderen beiden Kernkraftwerken auf baden - württembergischen Boden seien Sicherheitsvorkehrungen nicht strikt eingehalten worden.
Als Sündenbock soll nun - laut Oppositionsparteien - Umweltminister Müller seinen Hut nehmen, während
der Besagte von den Regierungsparteien über den grünen Klee gelobt wird.
Ich denke, dass dieses Rücktritts - und Rausschmissgezerfe als Ablenkungsmanöver herhalten muss.
Bedenkt man nämlich die ungeheuerliche Dimension der Schludrigkeit in den Kraftwerken, dann ist die Position eines Ministers geradezu lächerlich. Offensichtlich ist Tschernobyl schon wieder zu weit weg, sowohl
örtlich als auch zeitlich.
Bedenkt man, dass die deutschen Standards sicherlich hoch sind, unterstellt man, dass hier bei uns nicht wirklich etwas passieren konnte, so überkommt mich doch Angst, wenn ich
überlege, an wie vielen Orten dieser Welt Kernkraftwerke betrieben werden ; und wenn schon in einem Land wie Deutschland mit relativ vorbildlicher Gesetzgebung die Vorschriften nur lasch befolgt werden, wie mögen
dann die Menschen in fernen Ländern mit weitaus geringeren Standards arbeiten?
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