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Der Schock saß tief bei den Fans und den Verantwortlichen des SSV Reutlingen, denn die DFL (Deutsche Fußballliga) verweigerte dem Verein die Lizenz für die kommende 2.Ligasaison.
Normalerweise passiert das dann einem Verein, wenn er vorher nicht vernünftig wirtschaftete und keine ausreichende finanzielle Deckung für die kommende Saison vorweisen kann. Dies passierte schon oft, herausragende
Beispiele waren der TSV 1860 München und der 1.FC Nürnberg, warum also nicht auch den Reutlingern? Doch erstmals verhielt es sich dort etwas anders...
Die Vereinsführung hatte - so die DFL - für die vergangene Saison gefälschte Unterlagen und Bilanzen
vorgelegt, da hatte man Gelder in den Verein gepumpt, um sie postwendend wieder zurückzufordern, die guten ins Bilänzchen, die schlechten zurück ins eigene Kröpfchen.. Logischerweise konnte dieses Vorgehen nicht
mehr rückgängig gemacht werden und die logische Konsequenz war dann auch der Lizenzentzug (den ich persönlich den Reutlinger Fans nicht gönnte).
Zwei Beschwerden der Reutlinger waren zurückgeschmettert worden, doch die dritte hatte auf wundersame
Weise Erfolg. Kein Mensch weiß bisher, weshalb der Verein nun plötzlich doch die Lizenz erhielt, allerdings nur mit hoher Strafe und hohen Auflagen für die nächste Saison. Dennoch: was lernen wir daraus?
Wir machen die Erfahrung, dass so ein bisschen Bilanzen fälschen nicht weiter tragisch ist, denn es
passiert ja nicht viel! Der DFL ist wohl nicht klar, dass der Volkssport Fußball in positiver wie auch negativer Hinsicht Vorbildfunktion ausübt. Nicht nur im Bereich des Fußballs selbst - hier erhebt sich die
Frage, ob man in Zukunft überhaupt einem Verein noch die Lizenz entziehen kann - , sondern auch auf breiter gesellschaftlicher Ebene. Vom Handwerksbetrieb angefangen bis hin zum kleinen Sozialhilfeempfänger, vom
Manager bis hin zum Schüler ist das doch ein Signal, ja fast eine Aufforderung: es darf munter gefälscht werden.
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